Müssen Arbeitgeber eine neue, innovative Einstellung zum Pendeln entwickeln, um die besten Kandidaten für sich zu gewinnen und Talente zu binden? Zählt für die Kandidaten der Arbeitsweg zu den ausschlaggebenden Kriterien für oder gegen eine neue Beschäftigung?Das Pendeln zur Arbeit ist ein Vorgang, der die Gemüter spaltet. Einige wenige sehen darin eine großartige Gelegenheit, die eigene Produktivität zu steigern und schon vor der Ankunft am Arbeitsplatz die ersten Aufgaben in Angriff zu nehmen. Für andere verbirgt sich dahinter ein Stress erzeugender Alptraum, der für eine signifikante Minderung des Wohlbefindens verantwortlich ist.Für diese Studie befragte die PageGroup knapp 12.500 Arbeitnehmer über ihren Weg zur Arbeit. Die Ergebnisse zeigen nicht nur, wie die Europäer auf dem ganzen Kontinent pendeln und welche Verkehrsmittel sie dabei benutzen. Es stellte sich auch heraus, mit welchen Gefühlen sie an die Sache herangehen, wie sich das Stresslevel in Relation zum Beförderungsmittel verhält und wie sie ihre generelle Work-Life-Balance einschätzen.Schnellstart am MorgenWann beginnt für den durchschnittlichen Europäer der Tag?39 % der Europäer wachen vor 6.30 Uhr auf. Insbesondere in Österreich und Deutschland gibt eine Mehrheit von 59 % der Arbeitnehmer zu Protokoll, dass sie vor 6.30 Uhr wach sind. Spanien und Portugal liegen mit 21 % und 15 % vergleichsweise weit zurück. Daraus lässt sich jedoch nicht der Schluss ableiten, dass in Südeuropa weniger gearbeitet wird. Dort, wo man später aufsteht, beginnt in der Regel der Arbeitstag auch zu späterer Stunde.Nordeuropäer sind Frühaufsteher. Südeuropäer stehen später auf und starten auch später in den Tag.Ruhig und gelassen? - Beruhigt Pendeln das Gemüt?Je früher in einem Land aufgestanden wird, desto höher die Gelassenheit der Personen. 84 % der Befragten in den Niederlanden und in Österreich berichten von einer ruhigen Grundstimmung beim Aufwachen. In diesen Ländern ist Gleichmut auch wesentlich häufiger, als im europäischen Durchschnitt, der bei 76 % liegt. Europäer sind demnach mehrheitlich mit sich im Reinen, wenn sie aufwachen. Nur die Mittelwerte in der Türkei und in Frankreich rangieren mit 66 % und 63 % signifikant unter dem europäischen Durchschnitt.Europäer sind gelassene Menschen. 76 % blicken dem Aufstehen entspannt entgegen.Wie lang ist der Weg zur Arbeit?39 % der knapp 12.500 befragten Europäer benötigen mehr als 45 Minuten für den einfachen Arbeitsweg von Tür zu Tür. Portugal berichtet mit nur 34 Minuten die kürzeste Pendelzeit und zählt darüber hinaus auch zu den Ländern mit dem niedrigsten Stressniveau. In starkem Kontrast dazu steht die Türkei, in der die Angestellten mit durchschnittlich 48 Minuten den längsten Arbeitsweg zurücklegen.Italien (45 Minuten) und die Türkei weisen nicht nur die längsten Pendelzeiten auf, die Angestellten in diesen Ländern arbeiten darüber hinaus auch am häufigsten auf dem Weg zur Arbeit und sind am häufigsten gestresst. Nimmt man vor diesem Hintergrund den Faktor Work-Life-Balance in Augenschein, fällt ein weiterer Zusammenhang auf: beide Länder finden sich unter den fünf Schlusslichtern in Europa. Arbeitnehmer in Italien und der Türkei ruhen sich während der Pendelzeit nicht aus, sondern versuchen sie zu ihrem Vorteil zu nutzen. Weil zu den Auswirkungen langer Pendelzeiten auf das Unternehmen unter anderem geringere Bewerberzahlen und abgelehnte Stellenangebote zählen, wird es für die Arbeitgeber immer wichtiger, alternative Kompensations- und Arbeitsmodelle in Betracht zu ziehen, wenn der Arbeitsweg zu lang ist.Wie wird der Arbeitsweg zurückgelegt?66 % der Arbeitnehmer berichten, dass sie private Transportmittel auf dem Weg zur Arbeit nutzen. Dem gegenüber stehen 34 %, die auf öffentliche Verkehrsmittel zurückgreifen. Dabei zeigt sich: Je effizienter das öffentliche Verkehrsnetz eines Landes funktioniert, desto geringer ist der Stressfaktor für die Menschen. Auswirkungen auf das Wohlbefinden der Mitarbeiter bei der Ankunft am Arbeitsplatz sind natürlich auch wichtige Faktoren im Zusammenhang mit Anwerbung und Bindung von Arbeitskräften. Dort, wo das Pendeln reibungslos funktioniert, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass die Mitarbeiter pünktlich und gut gelaunt am Arbeitsplatz eintreffen – und produktiver arbeiten.Wie effizient sind die öffentlichen Verkehrsmittel?Europa verfügt über effiziente Verkehrsnetze: Der europäische Durchschnitt liegt bei 75 %. Zu den Ländern mit den zuverlässigsten Transportsystemen zählen die Schweiz mit bemerkenswerten 94 %, Österreich mit 89 % und Polen mit 88 %. Möglicherweise verbirgt sich hinter der hohen Wirksamkeit der Verkehrsnetze der Grund, warum sowohl die Schweiz als auch Österreich ein niedriges Stressniveau verzeichnen. Allerdings verbringt man auch in beiden Ländern unterdurchschnittlich wenig Zeit in öffentlichen Verkehrsmitteln. In Fragen der Effizienz bilden Frankreich und Italien mit 64 % und 54 % die Schlusslichter. Aber auch Portugal, Belgien, die Niederlande und die Türkei liegen signifikant unter dem Durchschnitt.Öffentliche Verkehrsmittel im Stress-o-MeterZug, Bus, Straßenbahn & Co.: Wie anstrengend ist die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel?Wir haben die Teilnehmer unserer Studie gefragt, wie sich die Nutzung der öffentlichen Verkehrssysteme auf ihr Stressniveau auswirkt. Zu den wenig verwunderlichen Ergebnissen zählt die Tatsache, dass die Zustimmung aus Italien und der Türkei mit 68 % und 57 % deutlich über dem europäischen Durchschnitt von 38 % liegt. Diese Zahlen bieten Unternehmen einen guten Ansporn, ernsthaft über die Einführung flexibler Arbeitsmodelle nachzudenken. Schließlich ist es in ihrem eigenen Interesse, die negativen Auswirkungen zu begrenzen und ihre Angestellten vor derartigen Nebenwirkungen zu bewahren. Mögliche Optionen wären die Arbeit von Zuhause oder ein späterer Arbeitsbeginn. Der europäische Durchschnitt legt jedoch nahe, dass die Fahrt zur Arbeit mit den öffentlichen Verkehrsmitteln nicht zwingend eine Belastung darstellt.Zu den Schlüsselfaktoren, die die Menschen als Stressursachen angeben, gehören die Zahl der Fahrgäste und technische Gründe.Private Verkehrsmittel im Stress-o-MeterEmpfinden Angestellte das Pendeln mit dem Auto, dem Fahrrad oder zu Fuß als anstrengend?34 % aller Angestellten strengt das Pendeln mit privaten Verkehrsmitteln an. Damit wird die Fahrt mit eigenen Mitteln als weniger belastend wahrgenommen als die Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs. Die Länder, in denen die Fahrt mit eigenen Verkehrsmitteln – wie allerdings auch mit den öffentlichen Verkehrsmitteln – als besonders aufreibend empfunden wird, sind Italien und die Türkei mit 49 % und 46 %. In den Niederlanden gilt das Pendeln mit privaten Verkehrsmitteln mit nur 19 % Zustimmung als wenig stressbehaftet. Dabei ist es eine Anmerkung wert, dass für mehr als 20 % der Holländer das Rad das Verkehrsmittel ihrer Wahl für den Weg zur Arbeit darstellt. Daher ist es auch wenig überraschend, dass das Pendeln die Bevölkerung hier wenig strapaziert. Dies lässt vielleicht den Schluss zu, dass man das Rad in manchen Städten ernsthaft als Alternative für den Weg zur Arbeit in Betracht ziehen sollte. Schließlich sorgt es dafür, dass die Angestellten aktiv sind, weniger gestresst zur Arbeit kommen und wahrscheinlich auch produktiver sind.Wie kommen die Menschen am Arbeitsplatz an?Beeinflusst Pendeln das Wohlbefinden?44 % der Europäer kommen zu spät zur Arbeit. Ungeachtet dessen sind 70 % der Zuspätkommer noch immer ruhig, wenn sie am Arbeitsplatz eintreffen. Interessanterweise kommen Arbeitnehmer, die öffentliche Verkehrsmittel nutzen, häufiger zu spät, als diejenigen, die mit dem eigenen Auto fahren. Dieselben Fachkräfte halten übrigens auch das öffentliche Verkehrsnetz für ineffizient. Sie empfinden es als beschwerlich, öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen und sie sind sogar beim Aufwachen im Durchschnitt schon weniger entspannt.Bedeutet das, dass die Betreiber der öffentlichen Verkehrsnetze an ihrem Ruf arbeiten müssen?Hintergrund zur Studie:Mit dieser umfassenden, kontinentaleuropäischen Studie wollten wir aufzeigen, was Angestellte über das Pendeln denken. Dabei ist es uns gelungen, Stresspegel und Gelassenheit von Arbeitnehmern auf dem Weg zur Arbeit zu messen.Pendeln kann anstrengend sein. Wer dies vermeiden will, kann entweder umziehen oder sich nach einer neuen Aufgabe umsehen. Werfen Sie einen Blick auf unsere freien Stellen.Transport- und PendlerstudieLinksSchweiz: Die Zug-NationPendeln in EuropaPressemitteilung: Pendler in der Schweiz