Neue Technologien, Remote-Arbeit und Wachstum an Bildungsangeboten: 
Die Pandemie hat den Arbeitsmarkt und unsere Berufswelt im Eiltempo verändert. Auch der Anstieg der Arbeitslosigkeit und die damit einhergehende hohe Anzahl an Bewerbungen auf offene Stellen nimmt zu. Was macht dieser Fortschritt nun mit den Arbeitnehmern? Und: Worauf legen Bewerber den Fokus, wenn sie sich auf neue Stellen bewerben? Auf welchen Seiten bewegen sie sich, um sich nach offenen Stellen umzuschauen? Wie wichtig ist das Veröffentlichungsdatum einer Vakanz für Kandidaten?

Zu diesen und weiteren Themen hat Michael Page 229 Bewerber in der Schweiz im Zeitraum vom 17. November 2020 bis zum 18. Januar 2021 befragt.

Demnach stellt LinkedIn mit 75% die beliebteste Plattform für Bewerber in der Schweiz dar, um offene Stellen zu finden und sich darauf zu bewerben. Die Karriereseiten von Unternehmen, die von 48% täglich bis mehrmals pro Woche genutzt werden, erfreuen sich ebenfalls grosser Beliebtheit. Social-Media-Seiten werden von 13% bevorzugt.

Darüber hinaus bezieht sich unsere Umfrage auf die Häufigkeit, mit der sich Menschen auf Stellensuche begeben. Bei der täglichen Jobsuche kommt LinkedIn eine klare Vorreiterrolle zu. Demnach nutzen 48% der Bewerber LinkedIn jeden Tag, 27%  mehrmals pro Woche und 8% einmal pro Woche. 

Interessanterweise haben Personalberatungen für einen Grossteil der Bewerber eine Schlüsselstellung inne. Demnach besuchen 44% der Kandidaten entsprechende Webseiten mehrmals pro Woche bis täglich. Dies unterstreicht die hohe Nachfrage nach einem Experten, der Arbeitssuchende dabei unterstützt, eine neue Stelle zu finden. Einige Vorteile für die Zusammenarbeit mit einem Personaldienstleister ist die Unterstützung bei der Vorauswahl von Kandidaten, ihr Verständnis des Arbeitsmarktes und welche Fähigkeiten in einem Sektor besonders stark gefragt sind. 

Ist das Veröffentlichungsdatum der Vakanz ausschlaggebend für die Bewerbung?

Unsere Umfrage ergab: Ja! Die Ergebnisse zeigen, dass 92% der Bewerber prüfen, wann die Stellenanzeige veröffentlicht wurde. Je später eine Vakanz ausgeschrieben wird, desto unwahrscheinlicher ist es, dass Bewerber darauf reagieren. So gaben 4% der Bewerber in der Schweiz an, dass sie es für zu spät halten sich auf eine Stelle zu bewerben, die bereits 2-3 Tage online ist, verglichen mit 19%, die es nach einer Zeitspanne von 5-10 Tagen nach Veröffentlichung einer Stelle für zu spät halten, sich zu bewerben.

Insgesamt deuten diese Zahlen darauf hin, dass Kandidaten sich auf neu ausgeschriebene Stellen bewerben wollen, um nicht in einem Prozess unterzugehen. Sie nehmen an, dass die Wahrscheinlichkeit, ihre Bewerbung werde von einem Personalverantwortlichen gesehen, grösser ist, wenn sie sich auf eine kürzlich inserierte Stelle bewerben. 

Die Tageszeit für Bewerbungen betreffend scheint es keine festen Präferenzen zu geben. Die meisten Kandidaten (50%) in der Schweiz bewerben sich zu jeder Tageszeit, 25% nutzen den Vormittag, 19% den Nachmittag und 17% gaben an, sich generell den Abend für Bewerbungen freizuhalten.

Stellenprofil vs. Kompetenzbereich: bewerben sich Kandidaten auf alle offenen Stellen oder nur auf diejenigen, die ihrem Profil entsprechen? 


76% der Kandidaten bewerben sich auf Positionen, die ihren Fähigkeiten und Erfahrungen im Allgemeinen entsprechen, und nur 6% bewerben sich auf alle Stellen. 

Den Ergebnissen unserer Umfrage zufolge passen darüber hinaus 21% der Kandidaten ihren Lebenslauf für jede einzelne Stelle an und 28% ändern Ihren Lebenslauf in den meisten Fällen. Dies deutet darauf hin, dass eine Vielzahl an Kandidaten sich heute mit Applicant Tracking Systemen (kurz ATS) auskennen und wissen, dass Bewerbungen nach bestimmten Kriterien wie Schlüsselwörtern in Lebensläufen und Anschreiben gefiltert, generisch formulierte Bewerbungen dagegen häufig automatisch aussortiert werden.

66% erklärten, sich bewusst zu sein, dass ein massgeschneiderter Lebenslauf den Wert einer Bewerbung erhöht und 57% wollen damit einer bestimmten Stellenbeschreibung gerecht werden. 33% sagten, dass sie damit die Rücklaufquote von potenziellen Arbeitgebern erhöhen wollen, und 19% passen ihren Lebenslauf an, weil die Stelle perfekt passt, d.h. sie wollen ihre Chance auf ein Vorstellungsgespräch erhöhen und wissen, dass ein auf die offene Position zugeschnittener Lebenslauf dem förderlich ist. 

Die Tatsache, dass mehr als 80% der Bewerber ihren Lebenslauf an eine bestimmte Stellenbeschreibung anpassen, deutet auf ihre vielfältigen Fähigkeiten hin und darauf, dass sie mehr als eine Rolle in ihrem spezifischen Kompetenzbereich erfüllen können. 

Mit Anschreiben oder ohne Anschreiben, das ist die Frage

Das Anschreiben ist für Jobsuchende oft die grösste Herausforderung bei der Bewerbung. Durchgesetzt hat sich die Bewerbung ohne Anschreiben bislang allerdings noch nicht. Rund 53% der Bewerber in der Schweiz sind sich der Bedeutung des Anschreibens bei der Bewerbungen sehr bewusst und fügen ihrem Lebenslauf weiterhin ein Anschreiben zu.

Dabei fügen 50% ein Anschreiben hinzu, welches sich genau auf die Position bezieht. Und nur 20% der Bewerber legen ein Anschreiben bei, wenn es obligatorisch ist. Das wirft die Frage auf: Welche Gründe haben Bewerber, ein Anschreiben zu formulieren? 

69% erklären, dass sie damit ihre Motivation für die Stelle unter Beweis stellen und 62% erklären, dass sie damit ihre eigene Relevanz für die Stelle hervorheben wollen. 48% geben an, dass sie ein Anschreiben verfassen, um ihre Berufserfahrung auf ansprechende Weise darzustellen und 38% nutzen ein Anschreiben, um damit ihr Verständnis für die Stelle  widerzuspiegeln.

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